Kaiserliche Instrumente

Im Jahr 1879 wurden dem Ferdinandeum von Erzherzog Karl Ludwig sechs wertvolle Streichinstrumente aus dem Besitz Kaiser Franz I. als Geschenk übergeben. Alle Instrumente sind mit einem Brandstempel "F", d.h. Kaiser Franz I., versehen. Die kleine Sammlung besteht aus zwei Violinen, einer Viola, zwei Violoncelli und einem Kontrabass. Eine der Violinen ist mit einem allerdings gefälschten Zettel dem berühmten Nikolaus Amati (1596-1684) zugeschrieben. Möglicherweise wurde die schön gearbeitete Geige um 1740 von Nikolaus Gagliano (1695c - 1740c) gebaut. Die zweite Geige der kaiserlichen Sammlung ist ein musikhistorisches Prunkstück; sie stammt von der Hand des bedeutenden Wiener Geigenbauers Michael Ignaz Stadlmann (1736c - 1813), der sie 1794 gebaut hat.
Diese Violine ist eines der ganz seltenen Beispiele eines völlig im ursprünglichen Zustand überlieferten Streichinstruments. Da sie ein Sammelobjekt war, hat sich sogar der Steg, der bei Gebrauchsinstrumenten in der Regel meist abgespielt und erneuert ist, original erhalten. Ebenfalls von Stadlmann und gänzlich original überliefert ist der mächtige, über zwei Meter hohe mit fünf Saiten versehene Kontrabass der Sammlung. Er stammt aus dem Jahr 1798 und ist ein außergewöhnliches Prunkstück der Handwerkskunst. Eines der beiden Celli ist wiederum der berühmten Familie Amati zugeschrieben. Der nicht authentische Druckzettel vermerkt: "Antonius & Hieronymus Fr. Amati / Cremonem. Andreae fil. F. 1655". Das Instrument ist aber eine gediegene italienische Arbeit, vielleicht aus der Werkstätte des Nikolaus Amati. Das zweite Cello aus der Mitte des 18. Jahrhunderts stammt mit hoher Wahrscheinlichkeit aus dem süddeutschen Raum. Die Viola ist eine unbezeichnete Arbeit der Wiener Schule aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts.

Violine von Michael Ignaz Stadlmann,
Wien 1794
Inv.-Nr. 7

Michael Ignaz Stadlmann,
Kontrabass, Wien 1798, Inv.-Nr. 11
und Violine, Wien 1794, Inv.-Nr. 7